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Parque Terra Nostra
Das Erbe der Orangenbarone
Thermalbecken im Freien
Der Parque Terra Nostra in Furnas reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert.
Er zählt mit zu den schönsten und beeindruckendsten Parkanlagen auf den Azoren.
Angefangen hat alles im Jahr 1770 mit dem Bau seines einfachen Sommerhauses Villa Casa do Parque auf einem kleinen Hügel durch den bekannten Orangenbaron und amerikanischen Vizekonsuls Thomas Hickling.
Das Haus wurde schlicht Yankee Hall genannt und war von zahlreichen Bäumen umgeben, die bei den häufigen Feiern im Sommer genügen Schutz vor fremden Blicken und Lärm boten.
Hickling starb im Jahr 1834 und 1848 ging das Anwesen in den Besitz des Visconde da Praia über. Er errichtete bis 1854 auf dem Hügel das heutige Anwesen Casa do Parque oberhalb des Thermalsees. Seine Frau lag viel an der Gartenarbeit und so vergrößerten sie ihren Besitz über die Jahre hinweg. Wasserwege wurden angelegt, Blumenbeete angelegt und zahlreiche teils exotische Bäume gepflanzt.
1872 starb der Visconde. Sein Sohn erweiterte das Haus und legte den Garten schließlich in seiner mehr oder weniger heutigen Form an. Neue Bäume und Pflanzen aus aller Welt kamen hinzu. Grotten wurden geschaffen und die Wasserläufe verändert. Viele der damals gepflanzten Bäume stehen noch immer und sind inzwischen rund 140 Jahre alt.
1935 öffnete das heutige Hotel Terra Nostra. Es ging schon bald in den Besitz von Vasco Bensaude über. Bensaude war ein begeisterter Gartenfreund. Noch heute ist die komplette Anlage im Besitz der Familie Bensaude. Ein Gärtner aus Schottland wurde eingestellt, der mit einer Truppe von Handwerkern und fachkundigen Helfern binnen zweier Jahre Gartenanlage und Haus aufmöbelte und neuen Glanz in den verwahrlosten Garten brachte. Auch der Thermalsee wurde in seiner heutigen Form und Grösse angelegt.
Der Zweite Weltkrieg beendete das florierende Leben in Furnas, das weitgehend auf dem Hotel, dem Garten und einem Kasino basierte.
Im Jahr 1990 erwachte das Hotel von Neuem. Diesmal waren es englische Gärtner, die sich um den Park kümmerten. Spezialisten kümmerten sich um die vielen Bäume und auch die Kanäle wurden saniert. Viele neue Bäume kamen in den Park. Auch ein Garten mit endemischen Gewächsen wurde geschaffen. Der Parque Terra Nostra ist heute die einzige Gartenanlage Europas, in der Rhododentron-Arten im Freien ohne weiteren Schutz das ganze Jahr über gedeihen.
Heute ist Fernando Costa für die Gartenanlage verantwortlich. Er schuf u.a. den neuen Farngarten und hat weitere Pläne in der Schublade.
Hotelbewohner des Terra Nostra haben in dem Park freien Eintritt. Das beinhaltet auch das baden im Thermalsee. Alle hotelfremden Besucher müssen einen geringen Obulus für den Besuch des Parks oder des Sees entrichten. Am Kiosk am Eingang ist auch eine kleine interessante Broschüre erhältlich, die einen durch den Garten führt.
idyllische Wasserwege
Der Park ist mit seiner bunten aber gekonnten Mischung aus Pflanzen einzigartig. Er hat heute eine Größe von 12ha. Rund 2.500 Bäume findet man in der Anlage. Entlang der Wege begleiten einen Kamelien, Magnolien, Azaleen, Strelizien, Hibiskus, Araukarien und noch eine Menge mehr. Mancher botanische Garten wäre stolz auf diesen Pflanzenbestand.
Baumgroße Farne und die für die Azoren typischen Sicheltannen überragen heute die unzähligen Wege entlang von Teichen und Kanälen, die von Goldfischen, Enten und Schwänen belebt werden. Über den Seerosen schwirren die Libellen.
Mittelpunkt des Parkes ist ein riesiges, teichartiges Thermalbecken. Es wird von heißen Quellen gespeist. Seine ockergelbe Färbung sollte niemand abschrecken, einen Schritt ins warme Nass zu wagen.
Das Becken hat ganzjährig 38°C. Die von Mineralien hervorgerufene Färbung allerdings hinterläßt seine Spuren an Körper und Badekleidung, so dass erst einmal eine ausgiebige Dusche angesagt ist wenn man sein Badetuch nicht gleich beim ersten Badegang in ein rostiges Braun färben möchte.
Thermalbecken im Parque Terra Nostra, 9.30-18.30 Uhr geöffnet