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Corvo
Europas kleinste Stadt  
Blick nach Flores
Blick nach Flores
Bildergalerie CorvoCorvo ist die kleinste und zugleich nördlichste Insel der Azoren und zählt aufgrund seiner Lage zugleich zu den isoliertesten Plätzen Europas. Hier kennt jeder jeden und verloren gehen kann eigentlich nichts. Dementsprechend ruhig geht es auf dem kleinen Eiland zu, dessen Name vom Rabe (port.: Corvo) abgeleitet wurde.

Am Fuß des einzigen, steil aufragenden und dominanten Vulkankraters Caldeirao, der die Insel vor etwa zwei Millionen Jahren erschuf und zu den größten Kratern der Azoren zählt, liegt die Hauptstadt Vila Nova do Corvo. Sie gleicht einem unterentwickelten Provinzdorf und ist mit knapp 500 Einwohnern die kleinste Gemeinde mit Stadtrecht von ganz Portugal und wenn man so will die kleinste Inselhauptstadt Europas. Der Großteil der Bevölkerung lebt von Land- und Viehwirtschaft und bewirtschaftet Flächen, die im überwiegenden Teil in Gemeindebesitz sind. Nur ein kleiner Teil lebt von Dienstleistungen aller Art oder ist bei der Verwaltung beschäftigt, die rund 10 % der Bevölkerung ein Auskommen bietet. Die Insel ist geprägt von Auswanderung und Rückkehr gleichermaßen. Die Jugend zieht es spätestens nach Beendigung der 9. Klasse auf der Insel eh in die Ferne - die Älteren kehren nach einem erfolgreichen Berufsleben in die Ruhe und Geborgenheit der Insel zurück. In den letzten beiden jahrzehnten nahm die Bevölkerung so wieder leicht zu.

Gemütlichkeit auf Corvo
Gemütlichkeit auf Corvo
Entdeckt wurde die Insel zusammen mit dem Nachbareiland Flores um 1450. Viele Besiedlungsversuche scheiterten und so begann die eigentliche Besiedelung von Corvo erst im 16. Jahrhundert. Viel war hier nicht zu verdienen und auch einen sicheren Hafen gab es nicht. Die isolierte Lage war also gerade mal für einige Bauern und Hirten attraktiv.
Sprachlich haben sich bis heute viele alte Worte erhalten. Dies hat die Inselsprache bis heute lebendig gehalten.

Als im 18. Jahrhundert die Piraten über die Azoren hinweg zogen machte sich Corvo seinen Ruf als Zufluchtsort für zahlreiche Freibeuter. Man gab Wasser und Lebensmittel und reparierte auch Schiffe. Im Gegenzug erhielt die Insel den Schutz der Korsaren und auch den ein oder anderen erbeuteten Luxusartikel.

Caldeirao
Caldeirao
Außer Vila Nova gibt es nur noch den Caldeirao, einen Vulkankrater mit See über dem gerne ein paar Wolken hängen. Das 718 m hoch aufragende mächtige Vulkanmassiv misst an seinem Kraterrand 6,5 km im Umfang und fällt bis zu 300 m steil nach innen ab. Nur an der Südseite werden die Hänge flacher. Dieser Teil wie auch die Ostseite werden bewirtschaftet. Der Rest steigt steil an und fällt ins Meer genauso steil ab.
Auf der kleinen Landfläche ganz im Süden weidet das ganze Jahr über das Vieh. Man baut Gemüse, Mais und Melonen an. Auf der Insel leben rund 1.000 Rinder und auch noch einige halbwilde Pferde.
wilde Hortensien
wilde Hortensien
Den Weg hinauf zum Vulkan kann man nicht verfehlen, denn es gibt nur eine Straße. Sie wurde erst 1996 komplett asphaltiert und führt geradewegs vom Hafen aus sieben Kilometer hinauf auf den Berg. Unterwegs trifft man immer wieder ein paar Bauern, die einem freundlich zuwinken. Jeder auf der Insel freut sich über neue Gesichter. Denn Abwechslung gibt es hier nicht viel und neue Menschen bringen meist auch neue Nachrichten.
Auf dem Weg hinauf zum Kraterrand zwitschern und trillern entlang des Weges einige Vögel deren Stimmen jetzt in der Ruhe der Natur erst richtig zur Geltung kommen. Nicht umsonst ist die Insel inzwischen alljährlich auch Anziehungspunkt für Vogelbeobachter während der Birdwatching-Weeks. 560 m über dem Meer hat man dann vom Miradouro do Caldeirao einen Ausblick, der ringsum bis zum Horizont reicht und bis zur Nachbarinsel Flores.

wilde Küstenlinie
wilde Küstenlinie
Seit 2007 ist die gesamte Insel samt einer umgebenden Meereszone als ein knapp 26 ha großes UNESCO Biosphärenreservat ausgezeichnet. Die Insel ist ein kleines Paradies für Vogelbeobachter. Alljährlich im Spätherbst machen zahlreiche Vogelarten Rast auf der kleinen, kaum bevölkertern Insel.

Corvo ist von einer mehr oder minder hohen Steilküste umgeben, die eigentlich keine Buchten entstehen liess. Die Küstenlinie ist äußerst felsig und von kleinen Inselchen und Untiefen geprägt.
1993 lief ein portugiesischer Fischkutter 500 m vor der Küste auf eine Felsspitze auf und sank. Nicht alle Untiefen und Felsen sind bislang kartografiert.

Vom versteckten Aussichtspunkt Miradouro do Morro do Pao de Acucar aus kann man einen herrlichen Ausblick auf die teils über 400 m steil abfallende Westküste geniessen.

Vila Nova do Corvo
Vila Nova do Corvo
Auf Corvo ist alles anders: kein Stau, keine Ampeln, keine Reklameschilder an den Geschäften, keine Hotels, kein Fastfood, kein Shopping-Center...   nicht einmal Gericht und Gefängnis gibt es. Und doch läßt Corvo keinen Besucher unberührt, denn auf Corvo pflegt man noch die Traditionen. Dennoch versucht man, den Anschluss an die Moderne nicht zu verpassen. Eines der neuestn Projekte ist die energieautarke Versorgung. Seit 2011 wurden dabei mit finanzieller Unterstützung des Staates zahlreiche Solarkollektoren an den Dächern in Vila Nova montiert. Sie sollen einmal ausreichend Strom und warmes Wasser liefern.

Auf Corvo gibt es bis auch heute noch keine Verkehrsprobleme: es gibt keinen Bus und keine Bahn. Immerhin haben die Autos und Motorräder in den letzten zehn Jahren allmählich die alten Eselskutschen ersetzt. Aufs Feld fährt man heute oft mit dem Quad.

Überfahrt nach Corvo
Überfahrt nach Corvo
Wer Flores besucht, sollte unbedingt einen Tagesausflug nach Corvo machen. Und so ist die Insel mehr Ausflugsziel für Tagestouristen, als Urlaubsort für Erholungssuchende. Wer aber länger bleiben möchte, findet dennoch Unterkunft. Es gibt eine familiär geführte Pension am Ortsrand und einige Privatzimmer. Wer also das letzte Boot zurück nach Flores verpasst, muss selten unter freiem Himmel schlafen. Ein Zimmer zu finden heißt meist, viel telefonieren und sich auf mündliche Zusagen verlassen.
Auf das 17 km² kleine Eiland geht es per Miniflugzeug für ein gutes dutzend Personen oder auf schwankenden Booten, die Seetüchtigkeit verlangen.
Jahrhundertelang war die Insel abhängig vom guten Willen der Gezeiten, denn während der heftigen Winterstürme mit mehr als 10m hohen Wellen war Corvo oft über Wochen nicht von aussen erreichbar und bei rauher See muss man noch heute auf den Seeweg verzichten. Erst der Bau des Flughafens hat diese Situation verändert, doch auch die winzigen Flieger sind vom Wind abhängig. Die Landebahn ist mit 850m so kurz, dass nur Kleinflugzeuge landen können. Egal wie man ankommt: Schiff oder Eilandhopper - beides ist ein Abenteuer und führt immer in den einzigen Ort Vila Nova.

Kaum zu glauben: noch bis vor einem Vierteljahrhundert gab es hier weder Arzt noch Priester. Früher rief man von Flores Hilfe mittels Rauchzeichenherbei. Die Anzahl der Feuer gab Aufschluss darüber, ob man einen Arzt, Priester oder andere Hilfe benötigte. Später ersetzte der Funk das steinzeitliche Kommunikationsmittel.

blühende Landschaften
blühende Landschaften
Die Insel und ihre Bewohner sind nicht einfach zu begreifen, denn hier draussen im Atlantik ist es einsam und man wird zum Spielball der Natur. Das hat über die Jahrhunderte hinweg ein ganz enges Gefühl der Zusammengehörigkeit geprägt, das auch auf jeden Besucher schnell abfärbt.
Vieh- und Landwirtschaft bilden für einen Großteil der Corviten noch die Haupteinnahmequelle. Man lebt von dem was man hat und tauscht gegenseitig auch mal Waren und Nahrungsmittel.
Wer hier Einkaufen will muss lange nach Läden suchen, denn für die wenigen Bewohner gibt es keine Shopping-Meile. Lebensmittel und alles zum Leben und fürs Haus notwendige kauft man in unterentwickelten Tante-Emma-Läden, die nicht weiter gekennzeichnet sind und manchmal einem besser ausgestatteten privaten Vorratsraum gleichen. Man muss sich also schon ein wenig durchfragen, um an die richtige Türe zu gelangen.

Leuchtturm
Leuchtturm
Trotzdem hat auch die Moderne längst Einzug gehalten. Die neue Schule hat einen modernen, schnellen Internetzugang der schon den Jugendlichen Kontakte in alle Welt ermöglicht. Mit 14 Jahren müssen die Schüler dann auf höhere Schulen auf Terceira oder Sao Miguel. Während dieser Zeit leben sie dann bei Gastfamilien.

Spricht man mit den Corviten, so erfährt man sicher auch die Legende vom 1000. Inselbewohner: das soll allerdings schon vor über 100 Jahren gewesen sein und in der Nacht als der 1000. Bewohner das Licht der Welt erblickte starb auch gleich schon wieder einer, so die Legende.
Tatsächlich lebten zu Spitzenzeiten im Jahr 1894 1.065 Menschen auf Corvo.

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